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Achtsam als Manager

Gelassenheit ist keine Exklusiveigenschaft von Filmhelden oder Zen-Meistern. Auch jeder Manager kann sich eine Haltung entspannter Coolness gegenüber den Fährnissen und Ärgernissen des Businessalltags aneignen.

Der erste Schritt zum inneren Abstand der Gelassenheit liegt in der Erkenntnis, dass Reize — innere wie äußere, die Papierblume wie der Kundenanruf — eben nur Reize sind. Unsere Haltung zu ihnen entscheidet, was wir daraus machen. Gelassen bleibt, wer Reiz und Reaktion zu unterscheiden weiß.

Erste Hilfe: Sich auf die bloße Wahrnehmung konzentrieren
Ein Trick, um aus dieser selbst produzierten Wirklichkeitsverzerrung herauszukommen, heißt: Konzentration auf die augenblickliche Wahrnehmung. Was auch immer wir sehen, hören, fühlen: Es gilt zunächst einmal, schlicht sinnlich wahrzunehmen. Und zwar, ohne den Reiz gleich zu bewerten, zu deuten und Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Das schafft Abstand zum Gedankenkarussell und ist einer der wichtigsten Schritte zu mehr Gelassenheit. Denn wer beobachtet, ist nicht verwickelt.

Gedanken sind bloß Gehirnprodukte
Man kann das einüben, indem man sich seine Gefühle und Gedanken bewusst als pures Kopfprodukt vorstellt: Sobald einen ein Gedanke zu vereinnahmen droht, gilt es, achtsam innezuhalten und still vor sich hin zu sagen: „Hallo Gedanke!" Man heißt den Gedanken als Gast im eigenen Kopf willkommen und fragt ihn: „Was bringst du mir in meiner gegenwärtigen Situation?" Dabei atmet man tief ein und aus und vergegenwärtigt sich, dass der Gedanke eine hundertprozentig vorübergehende Erscheinung der Gehirnproduktion ist.

Die Kraft konzentrieren, wo sie hingehört: Klarheit über Werte und Ziele
Die Haltung zählt. Das gilt nicht nur in Bezug auf die Haltung gegenüber den eigenen inneren Abläufen, sondern auch gegenüber den äußeren Reizen. Letztlich geht es um deren Bewertung: Nach welchen Maßstäben wird ein Vorkommnis, eine Aussage, eine Situation bewertet? Wenn die unwillkürlich auftauchenden, oft angstbesetzten Gedanken und Gefühle nicht der rechte Maßstab sind — was dann?

Die Antwort ist: die eigenen Werte und übergeordneten Ziele, also das, was einem wirklich wichtig ist. Wer sich seiner Werte und Ziele bewusst ist, kann in akuten Konfliktsituationen gelassener reagieren. Wer weiß, was er will und seine Werte genau kennt, hat gute Chancen, sich in brenzligen Situation nicht in ängstlichen Gedankenketten zu verheddern. Denn seine Aufmerksamkeit ist auf das höhere Ziel gerichtet. Das holt ihn aus dem Kopfkino mit seinen vergangenheits- und zukunftsbezogenen Warums und Wohins in die Gegenwart zurück, macht handlungsfähig.

Wer weiß, was er will und was er kann, und seinen Erfahrungen mehr als seinen Gedanken traut, hat einen großen Trumpf in der Hand, wenn es darum geht, allen Fährnissen des Lebens zum Trotz gelassen zu bleiben: Er hat eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung. Von diesem Werte-Polster aus gelingt es leichter, die Gelassenheit auch als einen Erfahrungsschatz in Grenzsituationen erleben zu können. Etwa so wie Clint Eastwoods Blonder aus den „Glorreichen Halunken". Auch der weiß, was er kann. Und was er will. Und was er im Hier und Jetzt erreichen wird. Und genau deshalb kann er sich im Angesicht des Feindes erst mal seelenruhig seinen Zigarillo anzünden...

 

(Quelle: Haufe)